Im Rumalbern liegt meiner Erfahrung nach immer ein Stück Fragen stellen und Wege zur Beantwortung finden. Während meiner Berufszeit haben wir in internen Besprechungen viel rumgealbert, technische Teile als Tiere betrachtet, die zu zähmen, bzw einzufangen sind. Einige dieser Albernheiten führten zu Untersuchungsreihen, um Phänomene aufzuklären...
Und nachdem ich jetzt "geahntes Wissen" gelesen habe, mich das zum Lachen reizte und animierte, einen Thread aufzumachen, mußte ich feststellen, dass dieser Ausdruck wohl ein feststehender Begriff in der Esoterikszene ist. In einen Kräuterbüchlein einer weisen Frau (nein, nein, nicht gekauft, bei Dehner rumgeblättert während Krickeline Ersatz für ihre umgekippten Alpenveilchen suchte) fand ich, dass die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Rauchens durch eine Tasse Lungenkrauttee aufgehoben werden. In der Stadt geht man keine zehn Schritte weit ohne auf Engelsrufer Amulette und ähnlichen Quark zu stoßen. Jo. Schon nicht mehr so ganz zum Rumalbern. Wenn man damit Geschäfte machen kann, müssen eine Menge Leute "geahntes Wissen" für bare Münze nehmen, und zwar im primitivsten Sinne. Nicht in dem Sinne, dass dieser Ausdruck diesen Zustand beschreibt, aus seiner Erfahrung zu ahnen, dass hinter einem Vorgang noch was anderes steckt als das allzu offensichtliche. Wenn jemand diese Lebens/Berufserfahrung dazu hernimmt, esoterischen Scheiß zu beschreiben, übernatürliche Dinge zu begründen, vor allen Dingen, wenn ich da noch eine gewisse Grundintelligenz voraussetze, die ja wohl gegeben ist, dann kann das nur in täuschender/betrügerischer Absicht erfolgen.
ullr
PS: im Augenblick kämpfe ich mich zum zweiten Mal durch "die Nonnen von Sant´Ambrogio" von Hubert Wolf durch, beim ersten Durchlesen habe ich nur "Bahnhof" verstanden. Das passierte um 1850 rum, da führte eine kleine Betrügerin hochintelligente Männer (dachten diese wenigstens) mit billigsten Tricks an der Nase herum, Himmelsringe, von der Muttes Gottes persönlich überreicht, Zettelchen direkt vom lieben Gott geschrieben, uuuuunglaublich. Jesuiten. Die intellektuelle Speerspitze der katholischen Kirche...
Und der wichtigste Beichtvater, der diese Farce möglich gemacht hat war
Kleutgen, der damals großen Einfluss auf die Politik (Neuscholastik) des Vatikans hatte, ein auch heute noch angesehener Theologe...
Es lohnt sich, dieses Buch, bei dem "erahntes Wissen" eine unglaubliche Rolle spielt, zu lesen.
Und rumgebumst in religiöser Ekstase haben sie auch...
ullr